Was unterscheidet eine Therme von einem Thermalbad? – Therme, Thermalbad, Mineralbad, Solebad, Saunatherme: Im Thermenbereich werden verschiedene Begriffe verwendet. Doch was steht wofür? Allein an der Bezeichnung ist für Besucher:innen nämlich nicht immer ersichtlich, was genau sie erwartet. Wir erklären, was hinter den einzelnen Namen steckt.
Inhalt
Was ist überhaupt ein Thermalbad?
Die beiden wesentlichen Elemente eines Thermalbads sind Wärme und Wasser. Darauf deutet bereits der Name hin, denn er geht auf das griechische Wort „thermos“ für „warm“ zurück. Die positive Wirkung von warmem Wasser ist bereits seit der Antike bekannt.
Schon die alten Römer und Griechen besuchten regelmäßig Thermalbäder und bauten Badehäuser in ganz Europa. Bis heute hat sich an der Beliebtheit wenig verändert. Vor allem in der kalten Jahreszeit schätzen viele Besucher:innen die heilsame, wohltuende und entspannende Wirkung des Besuchs eines Thermalbads.
Eine Besonderheit dabei ist das Wasser. Denn während die Becken in einem normalen Schwimmbad mit Leitungswasser gefüllt sind, handelt es sich in einem Thermalbad um Thermalwasser. Sonst darf sich das Bad nicht so nennen.
Thermalwasser definiert der Deutsche Heilbäderverband als ein natürliches Quellwasser, das aus einer Tiefe von über 1.000 Metern mit einer Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius aus der Erde austritt.
Die erhöhte Wassertemperatur kommt dadurch zustande, dass es unterirdisch vulkanische Aktivität gibt oder das Wasser in wärmeren Erdschichten zirkuliert. Auf seinem Weg an die Oberfläche reichert sich das Wasser mit verschiedenen Mineralien und Spurenelementen an, die eine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten.
Die übliche Wassertemperatur in einem Thermalbad liegt zwischen 34 und 36 Grad Celsius. Je nachdem, mit welcher Temperatur das Wasser aus der Quelle sprudelt, erwärmen einige Bäder das Quellwasser auf diese Temperatur. Andere Bäder hingegen kühlen das Thermalwasser herunter.
Echte Thermalbäder und Thermalquellen sind in Deutschland mit dem Siegel „staatlich anerkanntes Thermalbad“ ausgezeichnet.
Zur Grundausstattung eines Thermalbads gehören mehrere Wasserbecken, die oft unterschiedlich warmes Wasser enthalten. Dazwischen gibt es Ruhebereiche mit Liegen zum Entspannen. Neben einem Duschbereich, der besondere Brausen wie eine Regen- oder Wasserfalldusche enthalten kann, ergänzt oft eine Saunalandschaft mit verschiedenen Saunen und Dampfbädern die Ausstattung.
Je nach Größe des Thermalbads können auch ein Außenbereich mit weiteren Becken und Liegewiesen sowie ein Wellnessbereich mit Massagen und anderen Anwendungen vorhanden sein.
Moderne Thermalbäder lassen sich viel einfallen, um ihre Besucher:innen zu begeistern. Dabei reicht die Palette von Eisbrunnen über Lichtbäder bis hin zu Sole-Klang-Grotten.
Auch ein gastronomisches Angebot ist oft vorhanden. Generell beschränken sich viele Thermalbäder auf ein erwachsenes Publikum. Allerdings gibt es auch einige Bäder, die Kinder mit eigenen Becken und einem Wasserspielplatz willkommen heißen.
Wo sind die Unterschiede zwischen Thermen und Thermalbädern?
Echte Thermalbäder sind zwar als staatlich anerkannt zertifiziert. Grundsätzlich handelt es sich aber um keinen offiziell geschützten Begriff. Das Gleiche gilt für die Therme. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Bezeichnungen Thermalbad und Therme oft synonym verwendet.
Einen wirklichen Unterschied gibt es dann also nicht. Sind die Becken in einem Bad mit Thermalwasser befüllt, kann es sowohl Thermalbad als auch Therme genannt werden.
Daneben werden aber oft auch Schwimmbäder mit einer gehobenen Ausstattung als Thermen bezeichnet. Viele Verbraucher:innen denken bei einer Therme an Becken mit warmem Wasser, eine Saunalandschaft und Wellness.
Das machen sich einige Schwimmbäder zunutze, die sich Thermen nennen und letztlich nur elegantere Hallenbäder mit erwärmtem Leitungswasser sind, aber eben kein Thermalwasser bieten.
Was bedeuten die anderen Bezeichnungen?
Neben dem Thermalbad und der Therme gibt es im Thermenbereich noch verschiedene andere Namen.
Einige davon bezeichnen echte Thermalbäder, andere sind in erster Linie wohlklingende Marketingbegriffe:
Erlebnistherme
Die Erlebnistherme ist ein Marketingbegriff, der Besucher:innen aufzeigen soll, dass sie sich auf Entspannung, Wellness und Erlebnis freuen können. Meist handelt es sich um eine Mischung aus Erlebnisbad und Entspannungsbereich.
Das Erlebnisbad hält Rutschen, einen Kinderbereich und andere Attraktionen bereit, während im Entspannungsbereich Warmwasserbecken, Whirlpools, Saunen und Ruhezonen warten.
Oft steht eine Erlebnistherme unter einem bestimmten Motto oder es gibt verschiedene Themenbereiche, die zum Beispiel in die Tropen, den Orient, nach Asien oder in den hohen Norden entführen. Allerdings muss eine Erlebnistherme nicht zwangsläufig ein Thermalbad sein.
Meerwasser-Therme
An der deutschen Nord- und Ostseeküste gibt es viele Thermen, die das Meerwasser nutzen. Damit die Besucher:innen ein angenehmes und warmes Bad genießen können, wird das Meerwasser temperiert.
Bei den Thermen handelt es sich nicht um Thermalbäder, sondern um Meerwasser-Bäder. Im Unterschied zu Leitungswasser enthält Meerwasser aber Natursalz, Mineralien und Spurenelemente.
Für die Gesundheit hat Meerwasser deshalb einen deutlich positiveren Effekt. Dass die Bäder gerne den Begriff Therme in ihren Namen nehmen, hat vermutlich den Grund, dass sie die wohltuende und heilsame Wirkung, den Entspannungseffekt und die ansprechend gestaltete Anlage betonen möchten.
Mineralbad
Vor allem im Südwesten Deutschlands ist das Mineralbad ein gängiger Begriff. Manchmal ist auch von einem Thermal-Mineralbad die Rede. Gemeint ist damit ein Bad, das über eine eigene Thermalquelle verfügt. Es handelt sich somit um ein echtes Thermalbad.
Saunatherme
Der Begriff Saunatherme ist ein zusammengesetztes Wort aus dem Marketing. Er soll potenziellen Besucher:innen vermitteln, dass die Therme eine großzügige und gut ausgestattete Saunalandschaft bereithält.
Solebad
Hinter einem Solebad verbirgt sich ein Bad, bei dem die Becken mit solehaltigem Wasser gefüllt sind. Natursole besteht aus Quellwasser, in dem Natursalz gelöst ist. Dabei sieht die offizielle Anforderung vor, dass ein Liter Wasser 5,5 Gramm Natriumionen und 8,5 Gramm Chloridionen enthalten muss.
Im Natursalz stecken außerdem Mineralien und Spurenelemente wie Eisen, Magnesium, Phosphor und Zink. Wenn sie sich im Wasser auflösen, werden sie freigesetzt. Dadurch hat Natursole eine ähnlich gesundheitsfördernde Wirkung wie Thermalwasser.
Im Unterschied zu Thermalwasser tritt Natursole aber nicht warm an die Oberfläche. Stattdessen wird das kalte Wasser im Bad auf die gewünschte Temperatur erwärmt.
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Thema: Was unterscheidet eine Therme von einem Thermalbad?
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