Wellness zu Zeiten unserer Großeltern
Von Saunas und Dampfbädern über Aromatherapien, Massagen und Kältekammern bis hin zu Achtsamkeits-Apps: Angesichts der enormen Vielfalt an Wellness-Angeboten scheint das Wohlbefinden ein komplexes Thema zu sein. Ständig kommen neue Anwendungen dazu, ein Trend jagt den nächsten. Doch brauchen wir das alles wirklich? Wäre es nicht denkbar, dass die Generationen vor uns intuitiv ein Leben führten, das Körper, Geist und Seele in Einklang hielt, lange bevor Wellness ein Modewort wurde?
Viele ihrer täglichen Routinen entstanden zwar aus der Notwendigkeit heraus. Trotzdem weisen sie erstaunlich viele Parallelen zu dem auf, was wir heute für uns wiederentdecken.
Gehen wir auf eine spannende Spurensuche rund um die Wellness zu Zeiten unserer Großeltern!:
Inhalt
Aktiver Alltag mit viel Bewegung
Stellen wir uns einen Alltag vor, in dem Bewegung ganz selbstverständlich zum Leben dazugehört: der Gang zur Arbeit, die Gartenpflege, das Treppensteigen daheim, das Tragen der Einkäufe, handwerkliche Arbeiten, der gemeinsame Spaziergang am Sonntag.
Einen solchen natürlich anstrengenden, aber eben auch aktiven Alltag lebten unsere Großeltern.
Doch war das schon Wellness? Ja, in seiner reinsten Form. Denn die Bewegung war auf eine natürliche und funktionale Art in den Alltag integriert.
Anders als nach unserem heutigen Verständnis von Fitness und Workout war die Bewegung kein eigenständiger Termin im Terminkalender, sondern floss organisch in die Tagesabläufe ein.
In der Folge hatten unsere Großeltern oft eine beeindruckende Kondition und robuste Grundgesundheit. Ein Fitnessstudio brauchten sie dafür nicht.
Saisonale und regionale Ernährung
Saisonale, regionale und unverarbeitete Produkte: Was heute als Ideal gilt, fand sich früher schon auf den Tellern unserer Großeltern. Denn gegessen wurde, was der eigene Garten und die Felder in der Umgebung zur jeweiligen Jahreszeit hergaben.
Lebensmittel, die nicht frisch verbraucht werden konnten, wurden haltbar gemacht, indem sie eingelegt, eingekocht, getrocknet oder fermentiert wurden. Solche Konservierungsmethoden sind heute wieder im Trend.
Industriell verarbeitete Produkte, exotische Früchte oder Obst und Gemüse, das ganzjährig zur Verfügung stand, gab es kaum.
Die Ernährung damals brauchte keine klangvollen Namen wie „Clean Eating“. Sie war von Natur aus reich an Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Sie enthielt weniger Zucker und künstliche Zusätze.
Nebenbei schonte sie den Geldbeutel und die Umwelt. Saisonalität und Regionalität standen nicht für einen bewusst gewählten Lifestyle, sondern waren einfach Normalität, von der die Gesundheit nachweislich profitierte.
Soziales Netzwerken analog
Bevor es Internet, Smartphones und soziale Medien gab, war die Gemeinschaft das entscheidende soziale Netz. Der regelmäßige Plausch am Gartenzaun, die gegenseitige Unterstützung in der Nachbarschaft oder das Engagement in der Kirchengemeinde und örtlichen Vereinen ließ ein Geflecht aus menschlichen Beziehungen entstehen.
Man war füreinander da, teilte die Freude und reichte sich in schweren Zeiten die Hand.
Diese echten Verbindungen gaben sozialen Rückhalt. Sie sorgten für ein Gefühl der Zugehörigkeit und wirkten Einsamkeit und sozialen Nöten entgegen.
Wie wichtig solche Faktoren für die seelische Gesundheit sind, ist wissenschaftlich bewiesen. Zugleich erreichte der direkte Austausch eine Tiefe, die digitale Interaktionen kaum ersetzen können.
Hausapotheke und Kraft der Natur
Wadenwickel bei Fieber, Fencheltee bei Bauchschmerzen, Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen oder Zwiebelsirup bei Husten: Kleinere Alltagskrankheiten behandelten unsere Großeltern ganz selbstverständlich mit bewährten Hausmitteln. Dabei handelte es sich keineswegs um bloße Nostalgie.
Viele Hausmittel gehen auf lange überliefertes Wissen zurück und machen sich die Heilkräfte der Natur zunutze. Natürlich konnte und kann die heimische Kräuterküche eine medizinische Behandlung bei schweren Erkrankungen nicht ersetzen.
Aber Hausmittel können bei diversen Beschwerden wirksam Linderung verschaffen und fördern außerdem das Gespür für den eigenen Körper.
Auch die Natur als solche spielte eine große Rolle. Gartenarbeiten, Spaziergänge durch den Wald und einfach ein Leben, das dem Rhythmus der Jahreszeiten folgte, schafften eine enge Verbindung zur Natur, die beruhigte und erdete.
Das, was wir mit Anwendungen wie etwa dem Waldbaden wiederzufinden versuchen, war für unsere Großeltern oft ganz normaler Alltag.
Unkomplizierte Entspannungsrituale
Oft pflegten unsere Großeltern ganz simple Rituale, um zur Ruhe zu kommen. Da war zum Beispiel Opas Verdauungsspaziergang nach dem Essen, Omas Fußbad am Abend oder Uromas Angewohnheit, sich mit einer Wärmflasche aufs Sofa zu legen.
Solche einfachen Maßnahmen, oft kombiniert mit Kräutern und Blumen aus dem Garten, dienten der Selbstfürsorge und halfen dabei, nach einem langen Tag abzuschalten.
Auch heute müssen es nicht jedes Mal aufwändige Spa-Anwendungen sein. Natürlich tut es gut, in einer Therme zu relaxen und sich mit verschiedenen Behandlungen verwöhnen zu lassen.
Aber daheim kann zum Beispiel ein klassisches Kirschkernkissen eine echte Wohltat sein. Gleichzeitig entsteht so eine schöne Verbindung zu den wohligen Wellness-Anwendungen unserer Großeltern.
Kostbares Erbe
Es steht außer Frage, dass das Leben unserer Großeltern von schwerer Arbeit und einigen Entbehrungen geprägt war. Ebenso ist unbestritten, dass unsere Vorfahren gar nicht die vielen Möglichkeiten hatten, die uns heute zur Verfügung stehen.
Aber ging es ihnen deswegen schlechter? Waren sie unglücklicher oder unzufriedener? Oder war es nicht gerade die Einfachheit, die Strategien für echtes Wohlbefinden hervorbrachte?
Oft liegt der Schlüssel darin, sich auf das Wesentliche zurückzubesinnen: natürliche Bewegung, bewusste Ernährung, Einklang mit der Natur und echte Beziehungen. Das sind Dinge, die uns dabei helfen können, eine innere Stärke zu finden.
Unsere Großeltern haben es nicht Wellness genannt, sie aber gelebt. Ihre pragmatischen Lösungen, ihre Naturnähe und ihr Sinn für Gemeinschaft sind keine Relikte aus der Vergangenheit, sondern können für uns eine Fundgrube für hilfreiche Anregungen sein.
Statt jedem Wellness-Trend hinterherzujagen, können wir uns überlegen, welche zeitlosen Maßnahmen wir in unseren Alltag integrieren können. Öfter das Fahrrad nehmen, den örtlichen Bauernmarkt besuchen, offline durch einen Wald spazieren oder die Füße in eine Schüssel mit Kräutern stellen, sind nur kleine Schritte.
Aber sie können uns auf den Weg zu mehr Gelassenheit und einem authentischeren Ich führen – ganz nach dem Vorbild von Oma und Opa.
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Thema: Wellness zu Zeiten unserer Großeltern
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