Babyschwimmen – Infos und Tipps
In Deutschland gibt es das Babyschwimmen schon seit den 1960er-Jahren und bis heute gehört es zu den beliebtesten Babykursen unter frischgebackenen Eltern. Schließlich macht das Planschen im Wasser den meisten Babys Spaß.
Und das Schwimmen trainiert nicht nur auf spielerische Art die Motorik, die Koordination und die Muskulatur, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Mutter oder Vater und Kind. Doch ein paar Dinge sollten Eltern beachten.
Ein Babyschwimmkurs zielt natürlich nicht darauf ab, dass Babys Schwimmbewegungen lernen und sich alleine über Wasser halten können. Rein motorisch sind Kinder dazu erst in der Lage, wenn sie etwa vier bis fünf Jahre alt sind. Beim Babyschwimmen geht es neben der Gewöhnung ans Wasser vor allem um den Spaß und die Bewegung.
Durch den Auftrieb im Wasser können sich die Kleinen viel leichter bewegen als auf dem Trocknen, wo die Schwerkraft den noch recht schwachen Muskeln ordentlich zu schaffen macht. Die meisten Babys haben viel Spaß an dieser Bewegung. Außerdem erleben sie sich und ihren Körper auf eine Art, die an Land so nicht möglich wäre. Das fördert das Körpergefühl und die Selbstwahrnehmung.
Das Treten und Planschen im Wasser ist nebenbei ein kleines Fitnesstraining. Die Übungen schulen gezielt bestimmte Bewegungen und Reflexe und trainieren die Koordination. Nach dem Schwimmen schlafen die Kleinen deshalb oft besonders gut. Immerhin haben sie ein echtes Workout hinter sich.
Bedenken haben müssen die Eltern aber nicht:
Die fachkundige Anleitung des Kursleiters sorgt zwar dafür, dass die Kleinen gefordert werden. Doch überfordert werden sie nicht.
Inhalt
Babyschwimmen ist schön, aber kein Muss!
Die meisten Babys genießen die Zeit im Wasser. Verschiedene Studien haben außerdem gezeigt, dass das Babyschwimmen positive Auswirklungen auf die körperliche Entwicklung der Kleinen hat.
Nennenswerte Entwicklungsvorteile verschafft es den Kindern langfristig aber trotzdem nicht. Es gibt bislang keinen eindeutigen Beleg dafür, dass Kinder allein deshalb, weil sie am Babyschwimmen teilgenommen haben, Gleichaltrigen später in irgendeiner Form voraus wären.
Aus Untersuchungen lassen sich zwar Hinweise darauf ableiten, dass die Körperkoordination bei schwimmenden Babys in den ersten sechs Lebensmonaten besser ist als bei gleichaltrigen Babys, die nicht beim Babyschwimmen waren. Doch spätestens im Krabbelalter holen die kleinen Nicht-Schwimmer diesen Rückstand schnell wieder auf.
Und was heißt das für die Eltern? Die Eltern sollten das Babyschwimmen nicht als unbedingt notwendige Frühforderung sehen. Stattdessen sollten sie das Babyschwimmen als Gelegenheit wahrnehmen, um eine tolle Zeit mit ihrem Nachwuchs zu verbringen, den engen Körperkontakt zu genießen und einfach Spaß zu haben.
Infos und Tipps zum Babyschwimmen
In fast jedem größeren Ort werden Babyschwimmkurse angeboten. Sie finden im örtlichen Schwimmbad, je nach Anbieter aber beispielsweise auch in Hotels, in Kliniken oder in physiotherapeutischen Zentren statt. Die wichtigsten Punkte, die Eltern beachten sollten, haben wir in der folgenden Übersicht aufgelistet.
Der richtige Zeitpunkt
Grundsätzlich sollte das Baby erst dann am Babyschwimmen teilnehmen, wenn es seinen Kopf alleine heben und halten kann. Bei den meisten Kindern ist das ab einem Alter von etwa zwölf Wochen der Fall.
Kinderärzte und Hebammen raten aber zu einem Einstieg mit mindestens vier, besser noch sechs Monaten. Denn zu diesem Zeitpunkt ist die Bindung zwischen Kind und Eltern noch enger.
Der Kurs
Optimal sind Babyschwimmkurse in kleinen Gruppen. Der Kursleiter sollte eine entsprechende Ausbildung haben, damit er die Eltern bei den Übungen auch wirklich fachkundig anleiten kann.
Idealerweise wurde der Kursleiter bei der DLRG oder dem DSV (Deutscher Schwimmverband) ausgebildet.
Die Schwimmstunde selbst sollte umso kürzer ausfallen, je jünger das Kind ist. Bei Säuglingen und kleinen Babys sollte nach 15 Minuten Schluss sein. Ältere Babys schaffen dann schon 20 bis 30 Minuten.
Die Wassertemperatur
Die Wassertemperatur sollte sich in einem Bereich zwischen 31°C und 33°C bewegen. Dadurch ist das Wasser angenehm und weder zu warm noch zu kalt. Überhaupt ist Wärme ein sehr wichtiger Punkt. Das Baby darf auf keinen Fall frieren! Marmorierte Haut, Zittern, bläuliche Lippen oder Quengeln sind klare Zeichen dafür, dass es für heute genug ist.
Nach dem Schwimmen und dem anschließenden Duschen ist wichtig, das Baby gut abzutrocknen und ordentlich anzuziehen, wenn es aus der warmen Schwimmhalle nach draußen geht. Bei kühleren Temperaturen ist dann auch ein Mützchen, das Babys empfindlichen Kopf schützt, Pflicht.
Babys Zustand
Bevor das Babyschwimmen beginnt, sollte die Rotaviren-Impfung abgeschlossen sein. Außerdem sollten zwischen einer Impfung und dem ersten Schwimmbadbesuch mindestens zwei Wochen liegen. Denn in den 14 Tagen nach einer Impfung ist das Baby anfälliger für Krankheiten.
Generell sollte das Babyschwimmen außerdem ausfallen, wenn das Baby krank oder müde ist. Bei allergiegefährdeten Babys sollten sich die Eltern zuvor mit dem Kinderarzt besprechen. Und: Nicht jedes Baby ist ein Wasserratte. Zwar haben die meisten Babys Spaß am Baden, aber eben längst nicht alle. Wenn sich das eigene Kind so gar nicht mit dem Wasser anfreunden kann, macht das Babyschwimmen keinen Sinn.
Die Ausstattung fürs Babyschwimmen
Allzu viel müssen die Eltern zum Babyschwimmen nicht mitbringen. Die Wickeltasche mit frischen Windeln und Wechselkleidung dürfte ohnehin zur Grundausstattung gehören. Daneben sollten die Eltern an folgendes denken:
- Schwimmwindel: Eine Schwimmwindel, auch Aquawindel genannt, fängt die Ausscheidungen des Babys im Wasser sicher auf. Gleichzeitig wirkt sie wie ein kleines Polster, das Babys Po vor Unebenheiten auf der Sitzfläche schützt. Die Schwimmwindel gibt es als Einlage für die Badekleidung. Daneben sind Modelle erhältlich, die Windel und Badehose in einem sind.
- Bademantel oder Kapuzenhandtuch: Damit sich das Baby nicht unterkühlt oder erkältet, muss das Kind nach dem Schwimmen gut abgetrocknet werden. Ein Bademantel stellt sicher, dass das Baby nach dem Baden kuschelig warm eingepackt ist. Eine gute Alternative ist ein Kapuzenhandtuch, das das empfindliche Köpfchen beim Abtrocknen warm hält.
- Creme: Wasser trocknet die Haut aus. Deshalb sollte das Baby nach dem Schwimmen und Abduschen eincremt werden.
- Fläschchen: Schwimmen macht hungrig und durstig! Nach der Schwimmstunde sollten die Eltern deshalb ein Fläschchen mit Milch, Tee oder Wasser bereithalten.
Ein Wort zum Tauchen
Neugeborene verfügen über alle Fähigkeiten, die sie zum Tauchen benötigen. Sie können beispielsweise problemlos ihre Augen unter Wasser offen halten. Außerdem haben sie einen angeborenen Atemanhalte-Reflex. Dieser Reflex sorgt dafür, dass Säuglinge automatisch die Luft anhalten, sobald ihr Gesicht mit Wasser in Kontakt kommt.
Allerdings bildet sich dieser Reflex zurück. Wann das der Fall ist, ist von Baby zu Baby verschieden. Bei einigen Babys ist der Atemanhalte-Reflex schon in den ersten Lebenswochen wieder verschwunden, bei anderen Babys erst nach ein paar Monaten.
Was Untertauchübungen beim Babyschwimmen angeht, ist die Meinung zweigeteilt. Grundsätzlich muss das Baby dazu bereit sein und Spaß daran haben. Ob das der Fall ist, wird oft mit der sogenannten Wassergussmethode überprüft. Dazu wird Babys Gesicht mit Wasser übergossen. Allerdings erfordert es viel Fachwissen, die Reaktion des Kindes darauf richtig zu deuten. Kinderärzte tendieren deshalb dazu, auf Untertauchübungen beim Babyschwimmen zu verzichten, um keine unnötigen Risiken einzugehen.
Und was ist mit dem Chlor im Wasser?
In Schwimmbädern ist Chlor das Standard-Desinfektionsmittel. Chlor bindet Mikroorganismen im Wasser und verhindert, dass sie sich ausbreiten. Dadurch beugt es Infektionen durch Keime vor. Wenn Chlor aber mit Harnstoffen, Schweiß, Hautschuppen, Kosmetika und anderen Stoffen im Wasser reagiert, bildet sich unter anderem Trichloramin als Nebenprodukt.
Dieses Trichloramin ist nicht nur für den typischen Chlorgeruch im Schwimmbad verantwortlich. Sondern es steht auch im Verdacht, die Atemwege zu reizen und Erkrankungen der Atemwege wie Asthma zu begünstigen.
Schon 2011 warnte das Umweltbundesamt deshalb vor dem Baden in chloriertem Wasser. Es sprach die Empfehlung aus, bei allergiegefährdeten Kindern unter zwei Jahren vorsichtshalber auf Schwimmbadbesuche und damit auch auf das Babyschwimmen zu verzichten. Dazu gehören Kinder, bei denen ein oder beide Elternteile oder die Geschwister beispielsweise Heuschnupfen haben.
Aber:
Grund zu übertriebener Vorsicht oder gar Panik besteht nicht! Betroffene Eltern sollten sich Rat beim Kinderarzt einholen. Alle anderen können sich ruhigen Gewissens auf das Babyschwimmen freuen. Denn die technischen und hygienischen Vorschriften für öffentliche Badeanstalten stellen sicher, dass die Grenzwerte in hiesigen Schwimmbädern in aller Regel eingehalten werden.
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Thema: Babyschwimmen – Infos und Tipps
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