Was ist eigentlich ein Kurort?

Was ist eigentlich ein Kurort?

Viele Orte und Gemeinden in Deutschland sind als Kurorte ausgezeichnet. Dabei weist der Titel Kurort darauf hin, dass vor Ort bestimmte Bedingungen gegeben oder gewisse Einrichtungen vorhanden sind, die eine heilsame und wohltuende Wirkung haben.

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Personen, die an Krankheiten leiden, Beschwerden haben oder ausspannen und ihre Energiereserven auffüllen wollen, buchen gerne einen Aufenthalt in einem Kurort.

In diesem Beitrag erklären wir, welche Kriterien ein Ort erfüllen muss, damit er sich Kurort nennen darf, und welche Arten von Kurorten es gibt. 

 

Was ist eigentlich ein Kurort?

Ein Kurort kann eine Stadt, eine Ortschaft oder auch nur ein kleiner Teil einer Gemeinde sein. Durch seine Lage, die Bedingungen vor Ort oder die vorhandenen Einrichtungen eignet sich ein Kurort optimal für medizinisch-therapeutische Anwendungen. Folglich können Besucher in einem Kurort ein Angebot an verschiedenen Kuren nutzen.

Dabei kann es sich bei den Kuren beispielsweise um Therapien für die Haut, spezielle Anwendungen für die Atemwege, Heilverfahren für die Gelenke oder Programme für die seelische Gesundheit handeln.

Im Unterschied zu einer medizinischen Rehabilitationsmaßnahme, die bei der Kranken- oder Rentenversicherung beantragt werden muss, kann in einem Kurort jeder Besucher Urlaub machen und seinen Aufenthalt dabei mit einer Kur verbinden. Da in einem Kurort die Genesung, die Erholung und die wohltuende Entspannung im Vordergrund stehen, zählt das Angebot an Heilverfahren und therapeutischen Anwendungen zu den wichtigsten Merkmalen eines Kurortes.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist, dass bei den Anwendungen natürliche Heilmittel zum Einsatz kommen. Wasser, Luft, Mineralien, Moor oder Heilpflanzen sind Beispiele für natürliche Heilmittel.

 

Wann darf sich ein Ort Kurort nennen?

In Deutschland gibt es sehr viele Kurorte, die sehr unterschiedlich sind. Aber es gibt auch eine große Gemeinsamkeit: Damit sich ein Ort Kurort nennen darf, muss er bestimmte Kriterien erfüllen. Nur wenn staatlich anerkannt wird, dass die Auflagen in einer entsprechenden Qualität erfüllt sind, wird das Prädikat Kurort vergeben.

Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehört das Angebot an Heilverfahren, Therapien und Kuren auf Basis natürlich Heilmittel. Moorbäder, Wasserkuren oder Therapien mit Sonnenlicht sind Beispiele für solche Heilverfahren. Manche Kurorte haben sich auf bestimmte Therapien und Anwendungen spezialisiert, andere Kurorte bieten eine breite Palette an Heilverfahren in verschiedenen Bereichen an. Damit die Kuren durchgeführt werden können, müssen genug Einrichtungen dafür vorhanden sein. Das ist dann auch gleich ein weiteres Kriterium, das ein Kurort erfüllen muss: Die medizinische Versorgung der Gäste muss sichergestellt sein.

Außerdem braucht ein Kurort den Charakter eines Ortes und eine gute Infrastruktur. Ein Kurpark beispielsweise sollte ebenso vorhanden sein wie ein vielseitiges Angebot an möglichen Freizeitaktivitäten. Der Kurort sollte den Gästen Sport und Kultur bieten und neben Gastronomie auch genug Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels und Pensionen bereitstellen. Zu den weiteren Auflagen gehört, dass bestimmte Entfernungen eingehalten werden. So darf beispielsweise der Abstand vom Ortskern bis zum Strand gewisse Werte nicht überschreiten.

Das Meer, Wälder oder Berge prägen oft das Landschaftsbild in einem Kurort. Schließlich spielt eine schöne und natürliche Umgebung eine wichtige Rolle, wenn es um die Erholung und die Genesung geht. Außerdem werden die Heilmittel, die die Natur bietet, für die Heilverfahren im Kurort genutzt. Für die Anerkennung als Kurort ist eine idyllische Landschaft zwar hilfreich. Entscheidender ist aber die Beschaffenheit von Boden, Luft und Wasser. Sie dürfen nämlich nicht mit Schadstoffen belastet sein.

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Ist staatlich anerkannt, dass ein Ort die Vorgaben erfüllt, wird er mit dem Titel Kurort ausgezeichnet. Doch bloß weil ein Ort als Kurort anerkannt ist, muss das nicht für immer so bleiben. Damit die Qualität gewährleistet ist, werden die Auflagen regelmäßig überprüft. Stellt sich heraus, dass ein Ort die Kriterien nicht mehr in der geforderten Qualität erfüllt, kann ihm das Prädikat Kurort auch wieder aberkannt werden.

 

Welche Arten von Kurorten gibt es?

Der Begriff Kurort ist, vereinfacht erklärt, ein Oberbegriff für Orte, die medizinische Anwendungen anbieten und dabei gleichzeitig bestimmte Kriterien erfüllen. Je nachdem, welche besonderen Merkmale einen Kurort auszeichnen, kann er eine spezielle Bezeichnung tragen. Daraus wiederum ergeben sich die verschiedenen Arten von Kurorten.

 

Der Luftkurort

Die häufigste Kurort-Art in Deutschland ist der Luftkurort. Manche Orte nennen sich auch staatlich anerkannte Luftkurorte. In einem Luftkurort stehen die Luft und das Klima im Mittelpunkt. Diese beiden Faktoren fördern nachweislich die Gesundheit und unterstützen bei der Erholung.

Ein Luftkurort ist touristisch ausgeprägt. Der Tourismus bringt dem Luftkurort die notwendigen Einnahmen ein, um das Angebot zu halten und auszubauen. Gästen, die vor Ort übernachten, kann der Ort eine Kurtaxe in Rechnung stellen. Stationäre Kuraufenthalte sind in Luftkurorten eher die Ausnahme.

 

Der Kneipp-Kurort

Ein Kneipp-Kurort steht im Zeichen der Wasserkuren nach Kneipp. Diese Anwendungen werden in einem Kneipp-Kurort vorrangig angeboten. Dabei darf ein Kneipp-Kurort aber nicht mit einem Kneipp-Heilbad verwechselt werden. Ein Kneipp-Heilbad ist ein Heilbad, in dem Heilverfahren nach der Kneippschen Medizin durchgeführt werden. Diese Medizin wiederum umfasst nicht nur Wasserkuren, sondern eine Reihe weiterer Behandlungen, beispielsweise mit Heilpflanzen und Heilkräutern.

 

Das Heilbad

Damit sich ein Kurort Heilbad nennen darf, muss zum einen ein gesundheitsförderndes Klima herrschen. Zum anderen muss der Ort wissenschaftlich anerkannte Therapiemaßnahmen anbieten und Kureinrichtungen bereitstellen, in denen medizinisches Personal beschäftigt ist. Abgerundet wird das Ganze durch ein Stadtbild mit einem Kurpark oder anderen Elementen, die für einen Kurort typisch sind.

Je nachdem, welches Heilmittel die Anwendungen dominiert, bekommt das Heilbad eine genauere Bezeichnung. In einem Moorheilbad beispielsweise werden vorrangig Moorbäder und andere Heilverfahren mit Moor angeboten, während ein Seeheilbad das Seeklima als Heilmittel einsetzt. Mineral-, Thermal- oder Kneipp-Heilbad sind weitere Beispiele für Differenzierungen.

 

Das Seebad

Ein Seebad ist ein Kurort, der das Seeklima als natürliches Heilmittel nutzt. Neben den medizinischen Heilverfahren und therapeutischen Anwendungen lebt ein Seebad auch von der Badekultur und dem Badetourismus. Dabei gibt es in Deutschland zwei Varianten von Seebädern, nämlich die Nordseebäder an der Nordsee und die Ostseebäder an der Ostsee.

Ein Seebad kann sowohl ein normaler Kurort als auch ein Heilbad sein. Als Kurort heißt der Ort Nord- oder Ostseebad. Handelt es sich um ein Heilbad, wird die Bezeichnung Nord- oder Ostseeheilbad verwendet.

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Der heilklimatischer Kurort

Wie der Name schon andeutet, zeichnet sich ein heilklimatischer Kurort durch ein besonderes Bioklima mit gesundheitlicher Heilkraft aus. Dabei wird zwischen dem Heil-, dem Schon- und dem Reizklima unterschieden. Um die Luft nicht unnötig zu belasten und die Qualität sicherzustellen, ist in vielen heilklimatischen Kurorten nur ein stark eingeschränkter Straßenverkehr erlaubt.

 

Ein Ort mit Heilquellen-Kurbetrieb

Bei dieser Art von Kurort ist eine Heilquelle das zentrale Merkmal. Aus der Quelle sprudelt Wasser, das nachweislich Erkrankungen lindert und positive Wirkungen auf die Gesundheit hat.

Das Angebot umfasst üblicherweise sowohl äußerliche Anwendungen wie verschiedene Bäder als auch innerliche Anwendungen wie Trinkkuren. Erfüllt der Kurort bestimmte Kriterien und entspricht die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe im Heilwasser gewissen Auflagen, kann der Ort auch die Auszeichnung Mineralheilbad bekommen.

Sind die Voraussetzungen erfüllt, muss sich ein Kurort aber nicht auf eine Bezeichnung festlegen. Stattdessen kann der Ort mehrere Titel verwenden. So kann ein Kurort beispielsweise ein Luftkurort, ein Soleheilbad und ein Kneipp-Kurort gleichzeitig sein.

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Armin Seckmann, - Masseur und medizinischer Bademeister, David Kurz, - Fachangestellter Bäderbetriebe, Melanie Kolenz, - Wellness Beraterin, Christian Gülcan - Betreiber und Redakteur dieser Webseite und Murat Gülcan, Wellness- & Spa Fan der in 20 Jahren sämtliche Thermalquellen bereiste, schreiben hier Wissenswertes und Ratgeber zu Thermalbädern, Wellness und Gesundheitsthemen.

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