Die heilende Wirkung von Bädern im Thermalwasser
Thermalbäder sind sehr beliebt. Denn ihr warmes Wasser trägt zur Entspannung bei und hilft, den Alltagsstress für ein paar Stunden hinter sich zu lassen. Ein Besuch in der Therme kann wie ein Mini-Urlaub sein. Aber Thermalwasser kann sich auch heilsam auswirken und bei verschiedenen Beschwerden Linderung verschaffen.
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Das Besondere an Thermalwasser
Verglichen mit Grundwasser, hat Thermalwasser eine höhere Temperatur und enthält außerdem besondere Inhaltsstoffe.
Thermalwasser ist um mindestens 20 Grad Celsius wärmer als Quellwasser. Je nach Region liegt das entweder daran, dass es unter der Erde vulkanische Aktivitäten gibt. Oder das Wasser zirkuliert in tieferen Erdschichten, in den höhere Temperaturen herrschen als in den oberen Erdschichten.
Von der Region hängt auch ab, welche Stoffe im Thermalwasser vorhanden sind. Oft sind Mineralien und Spurenelemente wie Schwefel, Radon, Kalzium, Magnesium, Selen, Jod und auch Kohlensäure in hohen Konzentrationen vorhanden.
Die wertvollen Inhaltsstoffe werden über die Haut aufgenommen und können so ihre heilende Wirkung entfalten.
Heiße Quellen in Deutschland
Im Fachjargon werden heiße Quellen als Thermalquellen oder hydrothermale Quellen bezeichnet. Damit sich eine Quelle Thermalquelle nennen darf, muss ihr Wasser am Austrittsort über 20 Grad Celsius warm sein. Viele Menschen würden diese Wassertemperatur zwar als zu kalt zum Baden empfinden.
Die meisten Quellen sind aber ohnehin deutlich wärmer. Die heißeste Quelle in Deutschland befindet sich in Bad Blumenau und erreicht eine Wassertemperatur von 107 Grad Celsius.
Für die Entstehung von heißen Quellen sind meistens vulkanische Aktivitäten im Untergrund verantwortlich. Aus diesem Grund gibt es zum Beispiel in Island und Japan eine Vielzahl hydrothermaler Quellen. In Deutschland ist es etwas anders. Hier sorgen unterirdische Strömungssysteme dafür, dass das Wasser bis in sehr tiefe Erdschichten zirkuliert und sich dadurch erhitzt.
Thermen nutzen das warme Wasser aus der Tiefe, um damit ihre Becken zu füllen. Dabei geht es aber nicht nur um die Temperatur, sondern um die wohltuende und heilsame Wirkung, die dem Thermalwasser nachgesagt wird.
Denn während das Wasser durch die tiefen Erdschichten fließt, nimmt es die Mineralien und Spurenelemente auf, die dort vorhanden sind, und transportiert sie an die Erdoberfläche. Die Inhaltsstoffe können dann bei verschiedensten gesundheitlichen Beschwerden positive Effekte entfalten, so zum Beispiel bei Muskel- und Gelenkschmerzen, Hauterkrankungen und Allergien.
Die heilende Wirkung von Bädern im Thermalwasser
Welche Heilwirkung ein Thermalbad bietet, richtet sich nach den Inhaltsstoffen, die im Wasser gelöst sind. Je nach Region ergeben sich durch die geologischen Gegebenheiten deshalb Unterschiede.
Zu den Thermalbädern, die hierzulande an besonders vielen Orten angeboten werden und jeweils bei anderen Beschwerden Linderung verschaffen, gehören das Solebad, das Schwefelbad und das Kohlensäurebad.
Solebäder
Bei Solebädern liegt die Salzkonzentration bei ungefähr fünf Prozent. Sie können bei Allergien beruhigend wirken und durch ihre antibakteriellen Eigenschaften Entzündungen der Haut lindern.
Außerdem entspannen sie die Muskeln und erweitern die Gefäße, was zum Beispiel bei Rheuma und Arthrose dazu beitragen kann, dass die Schmerzen weniger werden.
Weil die Gelenke im Wasser entlastet werden, können Bewegungstherapien besser und wirksamer durchgeführt werden. Patienten, die Probleme mit den Gelenken haben oder wegen Schmerzen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, können durch regelmäßige Wassergymnastik im Solebad von deutlichen Verbesserungen profitieren.
Schwefelbäder
In vielen Thermalquellen kommt Schwefel als natürlicher Bestandteil vor. Schwefelbäder wirken sich in mehrerlei Hinsicht auf den Körper aus. So sorgt die Wärme dafür, dass sich die Muskulatur entspannt, sich die Blutgefäße erweitern und das Bindegewebe dehnbarer wird.
Der im warmen Wasser enthaltene Schwefel kann Schmerzen lindern, Entzündungen hemmen und die Durchblutung ankurbeln.
Schwefelbäder kommen vor allem Patienten zugute, die an Ekzemen, Schuppenflechte, Neurodermitis und anderen Hauterkrankungen leiden. Daneben werden Schwefelbäder häufig bei Arthrose, Rheuma, Osteoporose und Bandscheibenproblemen eingesetzt.
Damit das Thermalwasser seine heilsame Wirkung entfalten kann, sollten die Anwendungen aber regelmäßig erfolgen. Möglich ist das zum Beispiel im Rahmen einer Kur. In Deutschland gibt es 31 anerkannte Kurbäder, die Therapien mit schwefelhaltigem Thermalwasser anbieten.
Kohlensäurebäder
Für ein Kohlensäurebad wird dem Thermalwasser Kohlesäure künstlich hinzugefügt. Bei einem Bad nimmt die Haut das Kohlensäure-Gas dann auf. Als Effekt nimmt die Körpertemperatur ab, der Blutdruck sinkt und die Durchblutung wird angekurbelt.
Empfohlen werden Kohlensäurebäder bei Patienten, die unter arteriellen und funktionellen Durchblutungsstörungen oder unter Bluthochdruck leiden. Daneben können Kohlesäurebäder unterstützend eingesetzt werden, wenn Wunden schlecht heilen.
Auch bei psychischen Erkrankungen und Stress kann die Anwendung wegen ihrer beruhigenden Wirkung hilfreich sein.
Kohlensäurebäder finden meist auf ärztliche Verordnung im Rahmen einer Kur statt. Dabei muss die Behandlung immer von Fachpersonal begleitet werden.
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Thema: Die heilende Wirkung von Bädern im Thermalwasser
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