Nach dem Bad: Wasser aus dem Ohr entfernen

Nach dem Bad: Wasser aus dem Ohr entfernen

In der Badewanne, unter der Dusche, nach einem Besuch in der Therme oder im Schwimmbad: Wasser im Ohr kennt vermutlich jeder. Läuft das Wasser in den Gehörgang, nehmen wir ein Knacken wahr, spüren einen leichten Druck und hören nur gedämpft. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch nicht ganz unbedenklich. Denn wenn zusammen mit dem Wasser Bakterien, Keime oder Schmutz ins Ohr gelangen, kann eine Entzündung die Folge sein.

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Nach dem Bad Wasser aus dem Ohr entfernen

Ratsam ist deshalb, das Wasser aus dem Ohr zu entfernen. Doch wie?:

Wasser kann sich im Gehörgang sammeln

Obwohl üblicherweise von einem Gehörgang gesprochen wird, sind damit eigentlich zwei Wege gemeint. Wahrend der Ohrkanal den inneren Gehörgang vollständig schützt, ist der äußere Gehörgang nur teilweise geschützt. Die beiden Gänge sind eng, verwinkelt und machen beim Trommelfell eine kleine Senke.

Dass sich im Gehörgang Wasser sammeln kann, ist durch die S-Form nicht unbedingt verwunderlich. Zumal ein gesundes Trommelfell kein Wasser durchlässt und sich deshalb die Flüssigkeit davor sammelt.

Das Ohrenschmalz, das zum Schutz des Ohres da ist, kann zusätzlich verhindern, dass das Wasser abläuft. Mehr noch kann das Wasser das Ohrenschmalz sogar aufweichen und dadurch den Gehörgang verstopfen. Die Folge ist, dass Geräusche wie durch Watte gedämpft zu hören sind, es zwischendurch immer wieder im Ohr knackt und die Hörfähigkeit insgesamt eingeschränkt ist.

Keime können Entzündungen hervorrufen

Der äußere Gehörgang kann sich selbst gegen Krankheitserreger schützen. Das Ohrenschmalz weist Wasser in gewissem Umfang ab und fängt Verschmutzungen auf. Das saure Milieu im Ohr bewirkt, dass sich Bakterien kaum ausbreiten können.

Bei einem längeren Aufenthalt im Wasser wird die Haut des äußeren Gehörgangs aber durchlässig und der Fettschutz löst sich auf.

Chlor im Badewasser und Salze im Meer- oder Thermalwasser beschleunigen diese Auflösung. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Bakterien mittlerweile resistent sind und dadurch vermehrt in stark frequentierten Becken vorkommen können.

Ist der Selbstschutz des Ohres ausgeschaltet, haben es Krankheitserreger leicht. Weil Schwimmer, Surfer und Badeurlauber besonders oft von einer Entzündung des Außenohres betroffen sind, sprechen Ärzte auch von einem „Taucherohr“.

Erste Anzeichen einer Infektion sind Juckreiz, ein Druckgefühl auf dem Ohr und Ohrenschmerzen, die zunehmend stärker werden. Die Haut des Gehörgangs kann sich röten, anschwellen und schuppig werden, manchmal tritt ein eitriges oder blutiges Sekret auf.

Eine solche Infektion ist zwar nicht gefährlich, aber sehr schmerzhaft. Deshalb sollte unbedingt ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Er kann das Ohr mit einem speziellen Gerät reinigen und die Entzündung mit Tropfen oder einer Salbe behandeln.

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Zusätzlich dazu lindern Schmerzmittel und Kühlen die Beschwerden. Meist ist die Infektion dann nach wenigen Tagen abgeklungen.

Wasser nach dem Bad aus dem Ohr entfernen

Zu einer Infektion muss es aber natürlich erst gar nicht kommen. Befindet sich nach dem Bad Wasser in den Ohren, hilft es meist schon, den Kopf schräg zu halten und zu schütteln. So kann die Flüssigkeit aus dem Ohr abfließen. Unterstützend kann wirken, dabei auf der Stelle zu hüpfen.

Je nachdem, wie tief das Wasser im Ohr ist, kann es mehrere Stunden dauern, bis es die Windungen des Gehörgangs passiert hat. Deshalb fließt es manchmal auch erst nachts aus dem Ohr, wenn der Kopf mit der betroffenen Seite nach unten auf dem Kopfkissen liegt.

Eine andere Möglichkeit ist, das Ohr nach oben und hinten zu ziehen, um es zu öffnen. Anschließend den Haartrockner auf niedrige Stufe stellen und mit genug Abstand ans Ohr halten. Die warme Luft trocknet das Ohr aus.

Daneben kann helfen, ein Vakuum zu erzeugen. Dazu den Kopf so neigen, dass das betroffene Ohr nach unten zeigt. Dann die Hand von außen fest auf das Ohr drücken, wieder loslassen, erneut drücken, den Druck wieder lösen und im Wechsel so weitermachen, bis das Wasser herausläuft.

Ist das Wasser in den eustachischen Röhren eingeschlossen, können Kauen und Gähnen das Wasser abfließen lassen. Oft genügt auch, sich einfach die Nase zu putzen. Der Druck, der dabei entsteht, drückt das Wasser aus dem Gehörgang heraus.

Keine Wattestäbchen verwenden

Fühlt sich das Ohr verstopft an, greifen viele zu Wattestäbchen. Das ist allerdings keine gute Idee. Denn Wattestäbchen können nicht nur zu Verletzungen führen, sondern das aufgequollene Ohrenschmalz nur noch tiefer ins Ohr drücken.

Durch die Feuchtigkeit kann sich außerdem die Watte vom Stäbchen ablösen, im Ohr steckenbleiben und als zusätzlicher Reiz erst recht eine Infektion begünstigen.

Besser ist, ein Papiertaschentuch oder ein trockenes, weiches Handtuch zu nehmen und das Ohr damit abzutupfen. Das Tuch aber nicht ins Ohr hineindrücken, sondern nur von außen ans Ohr halten, damit es das Wasser aufsaugen kann.

Wasser im Ohr vorbeugen

Will das Wasser partout nicht aus dem Ohr herausfließen, kann der HNO-Arzt helfen. Er verfügt über spezielle Geräte, um die Flüssigkeit auszusaugen und zu viel Ohrenschmalz zu entfernen.

Wer von vorneherein vermeiden möchte, dass Wasser beim Thermen- oder Schwimmbadbesuch ins Ohr gelangt, kann auf Ohrstöpsel zurückgreifen. Allerdings sollten es keine Stöpsel aus Schaumstoff sein.

Sie dämpfen zwar Lärm, bieten beim Baden und Schwimmen aber keinen ausreichenden Schutz, weil sie sich selbst mit Wasser vollsaugen. Sinnvoller sind Ohrstöpsel aus Silikon. Als Standardmodelle sind sie in der Drogerie und Apotheke erhältlich.

Wer regelmäßig Baden geht, kann sich Stöpsel zulegen, die speziell als Schwimmschutz konzipiert sind. Auch individuell angefertigte Ohrstöpsel sind eine gute Lösung.

Sie sind zwar etwas teurer, dafür aber auf die Form des eigenen Ohrs abgestimmt und sorgen so für eine optimale Abdichtung.

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Werden die Stöpsel nach dem Gebrauch mit einem Desinfektionsmittel gereinigt, bleiben sie hygienisch einwandfrei und können lange genutzt werden. Ansonsten bietet auch die gute alte Badekappe in gewissem Umfang Schutz vor Wasser im Ohr.

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Armin Seckmann, - Masseur und medizinischer Bademeister, David Kurz, - Fachangestellter Bäderbetriebe, Melanie Kolenz, - Wellness Beraterin, Christian Gülcan - Betreiber und Redakteur dieser Webseite und Murat Gülcan, Wellness- & Spa Fan der in 20 Jahren sämtliche Thermalquellen bereiste, schreiben hier Wissenswertes und Ratgeber zu Thermalbädern, Wellness und Gesundheitsthemen.

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