Arten von Bädern – und wie sie wirken

Die wichtigsten Arten von Bädern – und wie sie wirken 

Ein Besuch einer Therme oder eines Thermalbades ist durchaus mit einer Art Kurzurlaub zu vergleichen, der es ermöglicht, dem Alltag kurzzeitig zu entfliehen, sich zu entspannen, neue Kraft zu tanken und Körper sowie Seele etwas Gutes zu tun.  

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Das Angebot an unterschiedlichsten Anwendungen in Thermen, Thermalbädern und Wellnesseinrichtungen ist dabei sehr groß und so ausgelegt, dass für jeden Geschmack und nahezu jedes Bedürfnis eine passende und geeignete Anwendung zur Verfügung steht.

So gibt es klassische, traditionelle, exotische und neuartige Massagen genauso wie verschiedene Varianten der Sauna und des Dampfbades, Bewegungstherapien genauso wie Therapien zur Entspannung und zum Abbau von Stress.  

Nicht zu vergessen sind daneben medizinische Anwendungen, die im Zuge von Rehabilitationsmaßnahmen zur Anwendung kommen. Der wichtigste Bestandteil einer Therme oder eines Thermalbades ist jedoch das Bad selbst, wobei es auch hier unterschiedlichste Arten von Bädern gibt.   

Warum überhaupt der Besuch einer Therme oder eines Thermalbades? 

Natürlich bietet auch der Handel unterschiedliche Extrakte und Badezusätze an, die ein entspannendes und wohltuendes Bad in der Badewanne zu Hause ermöglichen. Studien haben jedoch gezeigt, dass die wohltuende, entspannende oder gar heilende Wirkung eines Bades deutlich höher ist, wenn das Bad in einer entsprechenden Kulisse erfolgt.

Im heimischen Badezimmer kann es zwar selbstverständlich auch gemütlich sein, allerdings gelingt es vielen nur bedingt, in der gewöhnten und alltäglichen Umgebung tatsächlich tiefe Entspannung zu finden und wirklich zur Ruhe zu kommen.   

Thermen, Thermalbäder und Wellnesseinrichtungen sind üblicherweise so gestaltet und ausgestattet, dass sie automatisch eine warme und behagliche Wohlfühlatmosphäre ausstrahlen, in der sich der Gast gut aufgehoben fühlt.

Hinzu kommt, dass die Einrichtungen normalerweise ihrem Motto und der jeweiligen Anwendung Rechnung tragen.  So wird der Gast, der ein römisches Bad besucht, zwischen Säulen, Brunnen und römischen Statuten wandeln, und der Gast, der sich für ein türkisches Bad entscheidet, wird sich in den Orient versetzt fühlen.  

Bei medizinischen Bädern, die meist in Kureinrichtungen angeboten werden und oft Bestandteil einer Therapie sind, steht zwar die heilende Wirkung im Vordergrund, allerdings ist auch hier ein Hauch von Luxus und Eleganz gegeben, der letztlich Freizeit- und reinen Wellnesseinrichtungen in nichts nachsteht.

Die Geschichte der Badehäuser 

Thermen und Thermalbäder sind keineswegs eine Erfindung der Neuzeit, sondern blicken auf eine schon sehr lange Geschichte zurück. Natürliche Thermalquellen wurden seit jeher für Bade- und Heilzwecke genutzt und Nachweise für Badeeinrichtungen finden sich bereits im 5. Jahrhundert vor Christus.  Die Wurzeln von römischen Bädern beispielsweise liegen auch tatsächlich im alten Rom, auch wenn der Entspannungs- und Wohlfühlaspekt heute vermutlich eine größere Rolle spielt als seinerzeit.

Allerdings ist nachgewiesen, dass die alten Römer eine weitreichende Badekultur in ihren Badeanlagen entwickelten. Diese Badeanlagen wurden dabei schon seinerzeit als Thermen bezeichnet. Lange Zeit und bis weit in die Neuzeit hinein gab es in einfachen Häusern von beispielsweise Arbeiterfamilien keine Badezimmer. Allerdings fand auch der Adel Mittel und Wege, um ein adrettes und gepflegtes Aussehen ohne Wasser und Seife sicherzustellen.

Je weiter das Bewusststein der Menschen im Hinblick auf die eigene Körperhygiene jedoch stieg, desto größeren Zulauf verzeichneten auch öffentliche Badeanstalten.  Etwa im 16. Jahrhundert gab es dann einen großen Bruch und viele öffentliche Badeanstalten mussten schließen. Der Hauptgrund hierfür war die mangelnde Hygiene in den Badehäusern, die es Seuchen wie der Pest und Krankheiten wie beispielsweise der Syphilis leicht machte, sich rasant zu verbreiten. Nachdem die Hygienevorschriften deutlich strenger wurden, erlebten Badehäuser etwa ab dem 19. und im 20. Jahrhundert wieder eine große Blütezeit. Heute ist der Besuch von Thermen und Thermalbädern rein im Hinblick auf die Hygiene und die Sicherheit unbedenklich.

Strenge und vor allem regelmäßige Kontrollen stellen eine hohe Wasserqualität ebenso sicher wie geeignete Maßnahmen, die eine Verbreitung von Keimen, Bakterien und Krankheitserregern verhindern.  Zudem fließen in die Bewertung der Qualität einer Einrichtung viele weitere Faktoren ein, zu der beispielsweise die Angebotspalette, geschultes Personal oder ein ansprechendes Ambiente gehören. Hinzu kommt, dass heute der Wellness- und Gesundheitsaspekt eine wesentliche Rolle spielen.  In Zeiten, in denen Stress, Belastungen und ein Zustand permanenter Anspannung den Alltag vieler Menschen prägen, treten immer häufiger Krankheitsbilder wie Depressionen, das Burn-Out-Syndrom, Essstörungen oder psychosomatische Beschwerden auf.

Insofern geht es bei dem Besuch einer Therme oder eines Thermalbades nicht mehr nur um eine kurzzeitige Auszeit, sondern auch darum, Körper, Geist und Seele wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen.  

Hierdurch erklärt sich dann auch wieder die große Palette an unterschiedlichen Anwendungen, die ganzheitliche Konzepte aufgreift und sich dabei an Heilmethoden und Lehren aus der ganzen Welt und quer durch alle Zeitalter bedient. 

       

Die wichtigsten Bäderarten – und wie sie wirken 

In Thermen, Thermalbädern, Wellnesseinrichtungen und Kurhotels werden unterschiedliche Arten von Bädern angeboten. Dabei ergibt sich die Vielfalt in erster Linie aus den genutzten Quellen und den teils hinzugefügten Zusätzen, die über die Qualität, die Inhaltsstoffe und damit die Wirkung des Wasser entscheiden.  Daneben nehmen auch die Umgebung und die landschaftlichen Gegebenheiten Einfluss.

So gibt es vielen Regionen noch heute Überreste von antiken Badeanstalten und Thermen, die in die heutigen Einrichtungen integriert sind.  Zu den wichtigsten Bäderarten gehören dabei Solebäder, basische Bäder, Kristallbäder, medizinische Bäder, römische Bäder und türkische Bäder. 

Solebäder 

Solebäder blicken auf eine schon sehr lange Tradition zurück und bereits im vorletzten Jahrhundert wurden stillgelegte Salzquellen zu Solebädern umgebaut und für medizinische Anwendungen genutzt. Bei Solebädern wird mit Kochsalzlösungen gearbeitet, deren Salzgehalt zwischen 1,5 und sechs Prozent liegt.  

Die Wassertemperatur bei einem Solebad muss dabei jedoch mindestens 37°C betragen, da die Sole ansonsten ihre volle Wirkungskraft nicht entfalten kann. Die Palette an Beschwerden und Krankheitsbildern, für die Solebäder empfohlen werden, ist sehr breit gefächert. So werden Solebäder angeraten, wenn Allergien vorliegen, genauso aber auch bei Erkältungskrankheiten, bei Verdauungsbeschwerden, bei Erkrankungen der Blase und der Niere oder bei Stoffwechselstörungen.

Zudem wirken Solebäder Konzentrationsschwächen und Schlafstörungen entgegen, helfen bei Nervosität und Stress und fördern die Entspannung.

Allgemein haben Solebäder eine anregende Wirkung auf die Durchblutung und aktivieren den Kreislauf.

Bei einigen Hauterkrankungen sowie bei Krebserkrankungen, Krankheiten der Augen, typischen Frauenleiden und Belastungen durch Schwermetalle konnte die helfende und heilende Wirksamkeit von Solebädern zwar wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen werden und ist teils auch sehr umstritten, Befürworter berufen sich jedoch auf ihre Behandlungserfolge.   

Basische Bäder 

Bei basischen Bädern wird mit Meerwasser oder mit Badezusätzen gearbeitet, die ungebleichtes Meersalz mir allen natürlichen Spurenelementen als qualitativ hochwertigen Rohstoff enthalten. Ein basisches Bad dauert mindestens 30, maximal jedoch 60 Minuten.

Die wesentliche Wirkung von basischen Bädern liegt in der Entschlackung der Haut und der Entgiftung des Körpers. Durch das Bad öffnen sich die Poren der Haut, die in der Unterhaut gespeicherten sauren Schlacken gelangen an die Hautoberfläche und die überschüssigen Säuren werden ausgeleitet.

Das basische Wasser neutralisiert diese Säuren dann und trägt dazu bei, dass die Haut ihr natürliches Gleichgewicht wiederherstellen kann. Neben der entschlackenden und entgiftenden Wirkung regen basische Bäder den Stoffwechsel an und nehmen eine entspannende und wohltuende Wirkung auf Geist und Seele.   

Kristallbäder 

Kristalle sind mehrere hundert Millionen Jahre alt und stehen in Verbindung mit den unterschiedlichsten Dingen. So sind Kristalle beispielsweise in vielen Kulturen ein Sinnbild für Reichtum und Luxus, während sie im Zusammenhang mit dem Übersinnlichen und esoterischen Anwendungen in Verbindung mit Reinigung und Heilung gebracht werden.  

Je nachdem, um welchen Kristall es sich handelt, werden Kristallen jedoch tatsächlich unterschiedliche Wirkungen zugesprochen, die zudem teilweise auch nachgewiesen werden können.  Für Kristallbäder werden in aller Regel kleine Säckchen, die mit Kristallen oder kristallinen Essenzen gefüllt sind, in sehr heißes Wasser gelegt.

Nach etwa 45 Minuten haben die Kristalle ihre Mineralstoffe und Spurenelemente an das Wasser abgegeben, so dass das Bad dann mit Wasser aufgefüllt werden kann.  

Weitere Badezusätze dürfen dann allerdings nicht mehr hinzugefügt werden. Die Badedauer in einem Kristallbad beträgt etwa 20 Minuten.

Danach erfolgt keine Dusche und meist trocknet sich der Gast auch nicht mit einem Handtuch ab, sondern kuschelt sich in einen Bademantel und wartet während einer Ruhe- und Entspannungsphase ab, bis die Wirkstoffe des Kristallbades in seine Haut eingezogen sind und seine Haut von alleine getrocknet ist.      

Medizinische Bäder 

Medizinische Bäder sind sehr breit gefächert, wobei die vorliegenden Beschwerden darüber entscheiden, welche Badezusätze zum Einsatz kommen.

Bei Erkrankungen der Haut, bei rheumatischen Beschwerden oder bei Arthrosen beispielsweise bieten sich Moorbäder an, bei Stoffwechselstörungen hingegen werden häufig schwefelhaltige Badezusätze verwendet. Liegen Entzündungen, Ekzeme oder Ausschläge vor, kann ein Bad mit Kamille Linderung bringen, bei Schmerzen und Nervenentzündungen erweit sich ein Bad mit Heublumen oft als hilfreich.   

Medizinische Bäder finden in aller Regel in Räumen statt, in denen eine Temperatur zwischen 19°C und 22°C herrscht. Die Wassertemperatur bewegt sich meist zwischen 35°C und 38°C. Damit entspricht die Wassertemperatur etwa der Körpertemperatur und wirkt damit entspannend, wohltuend und angenehm warm, ohne die Haut dabei zu sehr auszutrocknen und den Kreislauf zu belasten.  

Nach dem Bad erfolgt eine Waschung mit meist kühlem bis kaltem Wasser, um die Körperfunktionen anzuregen, den Kreislauf anzukurbeln und die körpereigenen Abwehrkräfte zu aktivieren.

Im Anschluss an das Bad findet dann eine Ruhe- und Entspannungsphase statt, die je nach Anwendung zwischen einer halben Stunde bis hin zu zwei Stunden andauern kann.

Römische Bäder 

Ein römisches Bad setzt sich aus drei Räumen zusammen, in denen unterschiedliche Temperaturen herrschen.   

1.        Tepidarium.

In diesem Raum liegt die Temperatur bei 39°C, was übertragen auf den menschlichen Körper einer Temperatur von leichtem Fieber entspricht.

2.        Caldarium.

Dieser Raum wird auch als Römische Dampfdusche bezeichnet und die Temperatur in diesem Raum beträgt etwa 40°C. 

3.        Lanconium.

Dieser Raum ist der wärmste Raum und hier herrschen Temperaturen zwischen 50°C und 60°C.     

Der Gast besucht zunächst die beiden ersten Räume. Danach erfolgt in aller Regel eine wohltuende und entspannende Massage, die mit einem Bad verbunden ist. Anschließend klingt der Besuch des römischen Bades im dritten Raum aus. Römische Bäder erwärmen den Körper langsam und auf eine sanfte Art und Weise.

Daher bieten sich römische Bäder bei leichten Erkältungen ebenso an wie zur Entspannung und zur Lockerung der Muskulatur.  

Ein anderer Grund für die große Beliebtheit von römischen Bädern liegt in der Architektur und der Ausgestaltung der Räume. So fühlt sich der Gast einerseits wie in das alte Rom zurückversetzt, andererseits stellt sich während des Aufenthaltes ein Gefühl von Urlaub ein.

Im alten Rom dienten die öffentlichen Bäder nicht nur als Ort für die Reinigung, die regelrecht zelebriert wurde, sondern waren immer auch ein zentraler Treffpunkt.    

Türkische Bäder 

Das türkische Bad, das Hamam genannt wird, ist ein wichtiger Bestandteil der gesamten islamischen Badekultur. Insofern gibt es das Hamam sowohl im arabischen als auch im persischen Kulturkreis. Der Name Hamam oder türkisches Bad steht dabei allerdings nicht nur für das Bad selbst, das eine Art Dampfbad mit reinigender Massage ist, sondern auch für die Räumlichkeiten.  

In aller Regel handelt es sich beim türkischen Bad um einen mit Marmor ausgelegten Raum, in dessen Mitte sich eine Liegefläche befindet. An den Wänden sind Waschbecken angebracht, die kaltes und warmes Wasser enthalten.  Der Gast übergießt sich während seines Aufenthaltes in dem Hamam entweder in regelmäßigen Abständen selbst mit dem Wasser oder wird von dem Bademeister, der Tellak heißt, übergossen.  Während des Bades trägt der Gast ein spezielles Handtuch, das als Pestemal bezeichnet wird und um die Lenden gebunden ist.     

Nach dem Bad, durch das sich die Hautporen öffnen und so den Körper von innen und von außen von Schmutz und Giftstoffen befreien, erfolgt eine Massage. Diese erfolgt mithilfe eines rauen Handschuhs, der als Kese bezeichnet wird, teilweise werden jedoch auch Bürsten verwendet. Die Massage ist dabei eine Kombination aus Massage, Peeling und Tiefenreinigung.

Zum Abschluss findet eine Ruhe- und Entspannungsphase statt. Das türkische Bad regt den Kreislauf und den Stoffwechsel an, wirkt entspannend und trägt zu einer weichen, geschmeidigen und reinen Haut bei. In Einrichtungen in Europa und in großen Hotels wird das Hamam üblicherweise von Frauen und Männern zur gleichen Zeit besucht.

In öffentlichen Hamams in islamischen Ländern hingegen gibt es eine strenge Geschlechterteilung, die dadurch umgesetzt wird, dass es entweder separate Räumlichkeiten gibt oder die Räumlichkeiten nur zu bestimmten Zeiten von dem jeweiligen Geschlecht genutzt werden dürfen.

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