Brechelbad Kaiserbad und Kraxenofen

Anwendungen in Thermen – Brechelbad, Kaiserbad, Kraxenofen 

Thermen und Thermalbäder bieten eine breite Palette unterschiedlicher Anwendungen. Während einige dieser Anwendungen recht modern erscheinen oder den Gast in asiatisch-exotische Gefilde entführen, gibt es andere Anwendungen, die auf bereits sehr alte Traditionen zurückblicken.

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Zu diesen Anwendungen gehören beispielsweise das Brechelbad, das Kaiserbad, der Kraxenofen oder das Wilhelminenbad.

 

Diese Anwendungen sollen im Folgenden vorgestellt werden:

Das Brechelbad

Beim Brechelbad handelt es sich um eine Anwendung, die auf bäuerliche Traditionen zurückgeht. Bevor die Bauern früher damit beginnen konnten, Textilien herzustellen, mussten sie zunächst die Stängel von Flachs und Hanf über Hitze trocknen.

Anschließend wurden die Stängel in einer Art Knickvorrichtung, der sogenannten Brechel, gebrochen und dann mit feuchter Hitze bedampft. Da die Bauern bei dieser Arbeit selbst ins Schwitzen kamen und recht schnell feststellten, dass das Schwitzbad einige Vorzüge bot, dauerte es nicht lange, bis nahezu jedes größere Gehöft im alpinen Raum ein eigenes Brechelbad hatte, das an das Badehäuschen angeschlossen war. 

Auch bei der Anwendung in Thermen steht der Brechelbad-Ofen im Mittelpunkt. Das Brechelbad selbst ist ein Kräuterdampfbad, das mit einem beheizten Fußboden und mit von unten beheizten Einzelsitzen oder Sitzbänken ausgestattet ist.

Der Boden ist meist mit Tannenzweigen ausgelegt, die für eine Fußreflexzonenmassage sorgen. In der Mitte des Raumes steht der Ofen, der mit Kräutern wie beispielsweise Kamille, Salbei, Holunder oder Wacholder gefüllt ist. Die Kräuter werden bedampft, setzen dadurch natürliche Aromen frei und sorgen für eine behagliche Atmosphäre.

An der Decke ist meist ein Korb angebracht, der als Tschurtschenkorb bezeichnet wird und mit Tannenzapfen und Koniferenzweigen gefüllt ist. Durch den Wechsel zwischen Heißluftphasen und Abkühlungen wird der Kreislauf beim Brechelbad auf schonende Art angeregt. Die Haut- und die Körpertemperatur steigen, die Herzfrequenz erhöht sich und die Durchblutung wird gefördert. Das Brechelbad sorgt jedoch nicht nur für Erholung und steigert das Wohlbefinden, sondern bereitet die Haut auch sehr gut auf weitere Wellnessanwendungen vor. 

 
Das Kaiserbad

Das Kaiserbad ist eine luxuriöse, majestätisch anmutende Anwendung. Im Mittelpunkt steht der kunstvoll gefertigte, goldfarbene Zuber aus Bronze. Ursprünglich wurden die Wannen in einem aufwändigen Verfahren von Glockengießern hergestellt, heute werden sie vor allem wegen ihrer Großzügigkeit und ihrer sehr guten Wärmespeicherung geschätzt.

Wer sich ein Kaiserbad gönnt, erlebt ein edles Ambiente, das sich komplett auf Erholung und Entspannung fokussiert. Für die Atmosphäre sorgen Kerzenschein, sanfte Musik und unterschiedliche Duftöle. Kaiserbäder werden in unterschiedlichen Varianten angeboten, im Vordergrund steht jedoch immer die Pflege der Haut und das Wohlbefinden.

Eine klassische Variante des Kaiserbads ist das Cleopatrabad, bei dem der Gast in Ziegen- oder Kuhmilch und hochwertigen Ölen badet.

Daneben gibt es das Kaiserbad beispielsweise als Salz-Öl-Bad, das Hautirritationen beruhigt, den pH-Wert der Haut stabilisiert und die Haut sanft rückfettet. Besonders prickelnd ist buchstäblich das Kaiserbad als Champagnerbad.  

Der Kraxenofen

Auch beim Kraxenofen handelt es sich um eine Anwendung mit alpinem Ursprung. In den Alpen wurde Heu über viele Jahrhunderte von Hand eingebracht und mithilfe von sogenannten Kraxen auf dem Rücken in das Tal getragen. Vor allem an sonnigen Tagen muss der würzige Duft von frischem Alpenheu besonders intensiv, angenehm und zugleich heilsam gewesen sein. Diese natürlichen Heilkräfte macht sich auch der moderne Kraxenofen zunutze.

Der Gast sitzt bei dieser Anwendung an einem Ofen und der würzige Dampf steigt an seinem Rücken auf. Durch die schonende Erwärmung des Heus im Kraxenofen wird Cumarin gelöst und diese natürliche Heilsubstanz wird über die Atemwege und die Haut aufgenommen.

Eine weitere Heilwirkung ergibt sich durch die verschiedenen Alpenkräuter, die dem Heu beigemischt sind. Da das Heu nur locker zusammengesetzt und tief im Ofeninneren erwärmt wird, herrscht im Kraxenofen eine milde Wärme, die die Muskulatur entspannt, für den Kreislauf aber sehr schonend ist.

 

Das Wilhelminenbad

Schon etwa 400 v. Chr. entdeckte der griechische Arzt Hippokrates die besondere Wirkung von Heilschlämmen und auch heute noch schätzen und nutzen Ärzte und Patienten deren heilende Wirkung. Beim Wilhelminenbad, das teils auch als orientalisches Rasulbad angeboten wird, werden unterschiedliche Heil- und Pflegeschlämme verwendet, die jeweils auf den Hauttyp des Gastes abgestimmt sind.

In einem beheizten Raum werden die Schlämme auf die Haut aufgetragen und da die Luftfeuchtigkeit zunächst noch gering ist, trocknen die Schlämme leicht an. Allmählich erwärmt sich der Raum durch Kräuterdampf dann auf etwa 40 Grad und auch die Luftfeuchtigkeit steigt.

Die Schlämme wirken wie ein Peeling für die Haut und geben gleichzeitig ihre wertvollen Inhaltsstoffe ab. Nach etwa einer halben Stunde werden die Schlämme wieder abgewaschen und die Haut wird mit pflegenden Ölen eingerieben. Das Wilhelminenbad entschlackt und pflegt die Haut, regt den Stoffwechsel an und festigt das Bindegewebe.

Gleichzeitig hat die Anwendung eine entspannende und wohltuende Wirkung.

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