Die wichtigsten Infos und Tipps rund um Moorbäder

Die wichtigsten Infos und Tipps rund um Moorbäder 

Moorbäder und andere Anwendungen mit Moor haben eine schon sehr lange Tradition. Während früher entsprechende Anwendungen aber oft nur in speziellen Kureinrichtungen angeboten wurden, werden Moore mittlerweile in verschiedenen Varianten in Kurkliniken, Thermen, Thermalbädern, Wellness-Einrichtungen und Beautyzentren eingesetzt. 

Aber welche Anwendungen gibt es genau? Wie wirken sie? Und für wen sind sie geeignet? Diese und andere Fragen beantwortet die folgende Übersicht mit den wichtigsten Infos und Tipps rund um Moorbäder:   

Ein paar grundlegende Infos zum Moor vorab

Moore sind das Ergebnis von pflanzlichen Bestandteilen, die sich vor etwa 10.000 bis 15.000 Jahren in verschiedenen Wasserschichten abgelagert haben. Je nachdem, wie die natürliche Vegetation am Entstehungsort ist, wird dann die Moorart bezeichnet.

So gibt es beispielsweise Flachmoore und Hochmoore. In den oberen Schichten eines Moores sind Torfschichten mit unterschiedlicher Dicke enthalten. Für Moorbäder und andere Anwendungen werden der Torf oder die Moorerde in einer Rührmaschine zuerst zerkleinert und anschließend mit Wasser zu einem Brei verrührt.

Gleichzeitig wird die breiartige Masse auf rund 80 Grad Celsius erhitzt, um so vorhandene Mikroorganismen abzutöten. Verwendet wird der Moor dann, wenn er auf etwa 40 bis 45 Grad Celsius abgekühlt ist. Welche Inhaltsstoffe ein gebrauchsfertig aufbereiteter Moor in welcher Menge hat, hängt davon ab, an welchem Ort er gewonnen wurde. Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Mooren sind aber Huminsäuren, Schwefelsäure, Gerbstoffe und Lignine. Außerdem enthalten Moore kleinere Mengen an Mineralien, darunter beispielsweise Natriumchlorid und Eisen.    

Die Anwendungsbereiche von Moorbädern

Eine Besonderheit von Mooren ist, dass sie sich zwar wesentlich langsamer erwärmen als beispielsweise Wasser, dafür die Wärme aber auch deutlich länger halten und abgeben. Moorbäder eignen sich deshalb grundsätzlich immer dann, wenn Wärme die Linderung von Beschwerden oder eine Heilung begünstigt.

Allerdings wird vor allem der Kreislauf durch die Wärmezufuhr auch belastet. Vor einem Moorbad sollte deshalb sicherheitshalber ärztlicher Rat eingeholt werden. Personen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sollten Anwendungen mit Moor grundsätzlich nur in Absprache mit ihrem Arzt in Anspruch nehmen.  Therapeutisch werden Moorbäder in erster Linie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und bei Beschwerden im Bereich der Gynäkologie empfohlen. So können Moorbäder beispielsweise bei Wirbelsäulenleiden, Gelenkschmerzen, Rheuma, Osteoporose und nach Knochenbrüchen Linderung verschaffen.

Auch bei chronischen Erkrankungen im Genitalbereich, Zyklusstörungen und Beschwerden im Zusammenhang mit den Wechseljahren werden Moorbäder eingesetzt. Daneben kommen Moorbäder bei Hautkrankheiten zur Anwendung. Allerdings gilt dies nur für solche Hauterkrankungen, die nicht mit einer akuten Entzündung einhergehen.   

Das Moorbad

Ein Moorbad kann als Vollbad oder als Sitzbad erfolgen:

·         Bei einem Vollbad liegt der Patient in einer Badewanne, meist handelt es sich dabei um eine Wanne aus Metall. Die Wanne ist mit 40 bis 45 Grad warmem Moorbrei gefüllt und wenn sich der Patient in die Wanne legt, ist er bis zum Kinn mit dem Moorbrei bedeckt. Ein Moorvollbad dauert 15 bis 20 Minuten, danach folgt eine Ruhephase von mindestens einer halben Stunde. Eine längere Badedauer ist nicht ratsam, denn sie würde den Kreislauf selbst bei einer gesunden Person zu sehr belasten.

·         Bei einem Sitzbad begibt sich der Patient ebenfalls in eine Wanne. Im Unterschied zum Vollbad sitzt er aber in der Wanne und der Moorbrei bedeckt nur seinen Unterleib. Ein Sitzbad wird vorrangig bei Beschwerden im Unterleib angewendet. Außerdem kann es eine Alternative sein, wenn ein Vollbad eine zu starke Belastung für den Körper wäre.  Das warme Moor gibt seine Wärme an den Körper ab. Dies führt dazu, dass sich die Körpertemperatur um bis zu zwei Grad Celsius erhöht. Es kommt also kurzzeitig zu einem leichten Fieber.

Der Moorbrei ist aber nicht nur warm, sondern wirkt sich auch mechanisch aus. Da Moor sehr dicht ist, sinkt der Körper nicht wie bei einem herkömmlichen Bad in Wasser ein. Stattdessen liegt der Körper auf dem Moor auf, ungefähr so, als würde er schweben. Dies hat eine Entlastung der Muskulatur sowie der Knochen und Gelenke zur Folge. Die Wärme und die mechanische Wirkung können deshalb unter anderem Schmerzen lindern, die Durchblutung und den Zellstoffwechsel ankurbeln, den Blutdruck senken, die Muskulatur entspannen, die Hormonproduktion anregen und das Immunsystem stärken.

Zudem kann ein Moorbad natürlich generell eine Wohltat für Körper, Geist und Seele sein und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Nach einem Moorbad ist aber wichtig, die Haut gründlich abzuwaschen. Andernfalls kann sich eine sogenannte Moorakne bilden. Bei einer Moorakne entzünden sich verstopfte Hautporen und bilden kleine eitrige Pusteln. 

Wenn ein Moorbad als Vollbad durchgeführt wird, werden dafür bis zu 200kg Torf oder Moorerde benötigt. Bei einem Sitzbad sind es rund 75kg. Der Rohstoff muss in entsprechenden Rührmaschinen zerkleinert, zu einem Brei angerührt und erhitzt werden. Bis ein Moorbad vorbereitet ist, können so bis zu zwei Stunden vergehen. Zu Hause lassen sich Moorbäder deshalb nicht durchführen. Es gibt zwar Badezusätze für den Hausgebrauch, die einige der Inhaltsstoffe von Mooren enthalten. Die besonderen Eigenschaften eines Moorbades bleiben dabei aber auf der Strecke.  

Die Moorpackung

Bei einer Moorpackung macht es sich der Patient auf einer Liege gemütlich. Die Liege ist mit Tüchern oder Decken abgedeckt und darauf wird eine bis zu 3cm dicke und zwischen 45 und 50 Grad warme Schicht Moor aufgetragen.

Nachdem sich der Patient auf die Moorschicht gelegt hat, wird auf seinen ganzen Körper oder nur auf bestimmte Körperteile ebenfalls eine rund 3cm dicke Moorschicht aufgelegt. Anschließend wird der Patient in die Tücher oder Decken eingepackt, damit die Wärme möglichst lange erhalten bleibt.

Je nach Umfang der Moorpackung und Gesundheitszustand des Patienten dauert eine Anwendung zwischen einer halben und einer ganzen Stunde. Danach sollte sich der Patient eine Ruhephase gönnen. Für den Hausgebrauch sind Moorkompressen erhältlich. Hierbei handelt es sich um eine Art mit Moor gefüllte Beutel in verschiedenen Größen, die in warmem Wasser erhitzt und anschließend auf die gewünschten Körperpartien aufgelegt werden.   

Das Moortreten

Beim Moortreten ist der Name Programm. So steht der Patient in einem Behälter, der mit warmem Moorbrei gefüllt ist, und tritt mit seinen Füßen auf und ab. Die Anwendung dauert durchschnittlich 15 Minuten, sofern die Kondition des Patienten dies zulässt.

Das Moortreten findet vor allem bei Beschwerden im Bereich der Füße und Beine Anwendung. Das Gegenstück dazu ist das Moorkneten. Hierbei hält der Patient seine Hände und Arme in einen Behälter und knetet den warmen Moorbrei.

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